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Fabian Cancellara begleicht seine offene Rechnung mit der Ronde van Vlaanderen
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31.03.2013

Fabian Cancellara begleicht seine offene Rechnung mit der Ronde van Vlaanderen

Info: RONDE VAN VLAANDEREN 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Oudenaarde, 31.03.2013 – 2012 fuhr Fabian Cancellara (RadioShack-Leoaprd) bei der Flandern-Rundfahrt über eine weggeworfene Trinkflasche eines anderen Fahrers und zog sich bei seinem Sturz eine vierfache Schlüsselbeinfraktur zu. Alle Hoffnungen auf einen großen Sieg bei den Frühjahrsklassikern waren mit einem Schlag zerschmettert. Ein Jahr später kehrte der Schweizer zurück und feierte einen glorreichen Sieg, nach 2010 seinen zweiten bei der Ronde. Eine Attacke am Oude Kwaremont konnte Peter Sagan (Cannondale) gerade noch parieren, doch am Paterberg trennten sich die Wege der beiden Topfavoriten, deren Herausforderer Tom Boonen (Omega Pharma-Quick Step) schon kurz nach dem Start ausschied.

Boonen im Sturzpech – das frühe Aus des Rekordsiegers
Die Ronde ist seit jeher ein Festtag in Flandern, besonders heute, 100 Jahre nach der ersten Austragung, die anno 1913 von Paul Deman gewonnen wurde. Die Belgier waren zudem verzückt, dass Tom Boonen (Omega Pharma-Quick Step) nach seinem Sturz bei Gent-Wevelgem unter der Woche bei den Driedaagse De Panne gute Form zeigte, und trauten ihm einen weiteren Sieg zu, welcher der Vierte des Titelverteidigers gewesen wäre. Die Hoffnungen auf einen erneuten Triumph von Boonen starben schon nach 19 Kilometern, als der belgische Meister stürzte und mit Prellungen und Schürfwunden an Knie, Hüfte, sowie Ellenbogen das Rennen beenden musste. Bei sofortigen Untersuchungen im Krankenhaus wurden keine Brüche festgestellt, doch auch Paris-Roubaix ist in Gefahr.


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Marianne Vos zum ersten Mal bei Flandern-Rundfahrt siegreich


Lotto-Fahrer um André Greipel sehr aktiv als Ausreißer
Der Kurs der Flandern-Rundfahrt hatte sich im Vergleich zum letzten Jahr nur in Nuancen geändert, nachdem die Mauer von Geraardsbergen als finale Helling abgeschafft wurde, stand erneut die dreimal zu fahrende Kombination aus Oude Kwaremont und Paterberg im Mittelpunkt des Rennens, das sich über 256,2 Kilometer erstreckte. Während der ersten Rennstunde fuhren Andreas Klier (Garmin-Sharp), Alex Dowsett (Movistar) und Zakkari Dempster (NetApp-Endura) vor dem Feld, aber die Ausreißeraktivitäten nahmen erst am Tiegemberg richtig Fahrt auf. Helling Nummer 1 von 17 wurde nach 90 Kilometern erreicht und gebar eine siebenköpfige Gruppe, die gut dreieinhalb Minuten Vorsprung verbuchte, ehe Europcar die Verfolgung aufnahm und zwei weitere Steigungen und einige Kopfsteinpflaster-Abschnitte später den Rückstand zu Jetse Bol (Blanco), Jacob Rathe (Garmin-Sharp), Tosh van der Sande (Lotto Belisol), Michael Mørkøv (Saxo-Tinkoff), Tim De Troyer (Accent.Jobs-Wanty), Kevin Claeys (Crelan-Euphony) und Laurens de Vreese (Topsport Vlaanderen) wieder auf eine Minute verringert hatte. Eingeholt wurden sie nicht, bekamen dagegen Zuwachs durch fünf weitere Fahrer, die auf André Greipels (Lotto Belisol) Initiative hin am Molenberg die Flucht ergriffen. Yohann Gène und Vincent Jérôme waren für Europcar dabei, außerdem Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) und Maarten Tjallingii (Blanco). An der nächsten Helling, dem Rekelberg, kam als dritter Lotto-Fahrer auch noch Marcel Sieberg hinzu, bevor am Berendries an der Spitze selektiert wurde. Die Pärchen Greipel/Sieberg und Bol/Tjallingii, sowie Kwiatkowski und de Vreese blieben 100 Kilometer vor dem Ziel noch übrig.

Roelandts bringt sich in Stellung, bevor die Favoriten attackieren
Diese Gruppe blieb nun längere Zeit bestehen, kam auf einen Maximalvorsprung von 1:40 Minute, der nach der ersten Runde über Oude Kwaremont, wo Bol reißen lassen musste, und Paterberg, als noch 70 Kilometer zu absolvieren waren, auf eine halbe Minute geschrumpft war. Es folgte die einzige Befahrung des Koppenbergs, auf dessen steilem Pflaster große Teile des Feldes zum Stehen, aber die Topfavoriten nicht in Schwierigkeiten kamen. Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard), dessen Mannschaft sich um die Führungsarbeit im verkleinerten Hauptfeld verdient machte, erlitt wenig später einen Hinterraddefekt – glücklicherweise in einem Moment der Ruhe zwischen all den Hügeln und Pflasterstraßen, so dass er problemlos wieder Anschluss fand. Sébastien Minard (AG2R La Mondiale) und Mirko Selvaggi (Vacansoleil-DCM) schafften es mit einem der gelegentlichen vorkommenden harmlosen neuen Ausreißversuche zu den Führenden, kurz bevor erneut Oude Kwaremont und Paterberg zu bezwingen waren. Dort setzten sich Kwiatkowski und Selvaggi ab. Nach dem Paterberg, etwa 30 Kilometer vor dem Ziel, hielt jetzt Lotto-Belisol-Kapitän Jürgen Roelandts die Nase in den Wind, bildete mit Yoann Offredo (FDJ), Sébastien Hinault (IAM Cycling), Sébastien Turgot (Europcar) und Tjallingii eine Verfolgergruppe. Ein weiser Schachzug des Mannes, der am Ende bester Belgier werden sollte. Nach der letzten Passage des 2200 Meter langen Oude Kwaremont war er mit einem kleinen Vorsprung der alleinige Führende, als sich hinter ihm die Vorentscheidung ereignete.


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Sagan und Cancellara setzen sich weiter ab


Zwei Attacken und ein Solo bringen Cancellara den Erfolg
Cancellara hatte noch zu viele sprintstarke Fahrer um sich gesehen und wusste, dass der einzige Weg zum Sieg für ihn über einen Alleingang führen würde. Am Kwaremont entledigte sich der Schweizer mit einem Angriff bis auf Peter Sagan (Cannondale) aller Gegner, dann holten sie Roelandts ein und trafen ein letztes Mal auf die bis zu 20% steile Rampe, die den Namen Paterberg trägt. Auf den 360 Metern mit einer 12,9%-igen Durchschnittssteigung forcierte Cancellara erneut das Tempo. Roelandts konnte dem Antritt überhaupt nichts entgegensetzen und auch Sagans Kräfte schwanden zusehends. So erreichte Cancellara den Gipfel der letzten Helling mit einigen Sekunden Vorsprung und zeigten auf den letzten 13,3 Kilometern bis nach Oudenaarde eines seiner charakteristischen Soli wie zuletzt vor neun Tagen bei E3 Harelbeke. Eineinhalb Minuten vor allen anderen erreichte „Spartakus“ das Ziel und feierte seinen fünften Sieg bei einem Monument nach Paris-Roubaix 2006, Mailand-Sanremo 2008, Flandern-Rundfahrt 2010 und Paris-Roubaix 2010. Wevelgem-Sieger Sagan erzielte mit Rang zwei ein weiteres Topresultat, über das sich der junge Slowake durchaus erfreut zeigt und Roelandts hatte mit seinem Vorstoß vor Beginn der Entscheidungsphase den Grundstein für Platz drei gelegt. Zehn Sekunden nach ihm folgten zwanzig von Cancellara am Oude Kwaremont geschlagene Fahrer, deren Sprint Alexander Kristoff (Katusha) gewann. Als bester Deutscher wurde John Degenkolb (Argos-Shimano) Neunter, für die chancenlosen Omega-Mannschaft belegten Sylvain Chavanel und Stijn Vandenbergh die Plätze 13 und 14.

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Für Cancellara bietet sich am nächsten Sonntag bei Paris-Roubaix die Möglichkeit, sein Double aus dem Jahr 2010 zu wiederholen. Sagan plant keinen Start in der „Hölle des Nordens“ und eine Teilnahme Boonens ist höchst fraglich.





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