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Adventskalender 2017 Adventskalender am 6. Dezember: Rückblick auf die unvergleichliche Karriere des Alberto Contador |
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06.12.2017 | |||||||||||
Adventskalender am 6. Dezember: Rückblick auf die unvergleichliche Karriere des Alberto ContadorInfo: BildergalerieAutor: Felix Griep (Werfel) | Fotos: Christine Kroth (Cofitine) | Steckbrief: Eric Franke (Steels)
Mit dem Gedanken des Karriereendes ihres Idols mussten sich Alberto Contadors Fans erstmals Anfang 2015 auseinandersetzen, als der damals 32-Jährige das Ende der Saison 2016 als den Zeitpunkt für seinen Rückzug aus dem aktiven Radsport in Aussicht stellte. Ende 2015 deutete er dann aber an, dass dieser Plan keinesfalls in Stein gemeißelt war. Bereits im Frühjahr 2016 verdichten sich die Anzeichen, dass nach dieser Saison doch noch nicht Schluss sein würde, bevor im September 2016 sein Wechsel zu Trek-Segafredo offiziell verkündet wurde, wo er einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison unterzeichnete. 2017 war dann aber tatsächlich Contadors letzts Jahr – die endgültige Entscheidung teilte er der Welt am 7. August mit, knapp zwei Wochen vor Beginn der Vuelta a España, die sein Abschiedsrennen werden sollte. Und was für ein unvergesslicher Abschied es wurde! Contador wäre nicht Contador, wenn er im Vorfeld nicht sogar an die Möglichkeit des Gesamtsieges geglaubt hätte, doch diese Hoffnungen erlitten gleich auf der ersten Bergetappe in den Pyrenäen einen herben Dämpfer, als er zweieinhalb Minuten auf die anderen Favoriten einbüßte. Letztlich beendete er die Vuelta auf Rang fünf, doch es war seine offensive Fahrweise mit teils völlig überraschenden Attacken, die in Erinnerung bleibt. Umso länger die Rundfahrt dauerte, desto stärker schien der Spanier zu werden, immer angetrieben vom unbedingten Willen, wenigsens noch eine Etappe zu gewinnen. Bei der Bergankunft am Alto de Los Machucos auf der 16. Etappe hätte es fast geklappt. Aber auch wenn er an diesem Tag alle anderen Topkletterer in den Schatten stellte, so konnte er den Ausreißer Stefan Denifl nicht mehr einholen. Nachdem er auf den beiden folgenden mittelschweren Teilstücken ebenfalls für viel Trubel gesorgt hatte, schlug Contadors Stunden auf der 20. Etappe bei der Bergankunft am Alto de L'Angliru! Es hätte wohl keinen passenderen Ort für einen Abschiedssieg Alberto Contadors geben können als den Angliru, der als härtester Anstieg im spanischen Radsport gilt. Er kannte den Berg aus dem Jahr 2008, als er dort mit einem Sieg zum ersten Mal das damals noch goldene Leadertrikot erobert hatte und am Ende den Gesamtsieg feierte. Neun Jahre später attackierte er mit seinem Teamkollegen Jarlinson Pantano bereits in der Abfahrt vor dem Schlussanstieg, der für ihn zu einer unvergleichlichen Triumphfahrt wurde. Zahlreiche Ausreißer überholte Contador in den bis zu 23,5% steilen Rampen, bis er mit 17 Sekunden Vorsprung auf Gesamtsieger Chris Froome und dessen Helfer Wout Poels das Ziel erreichte. „¡Así se despide un héroe!“ – „Hier verbaschiedet sich ein Held!“, titelte tags darauf Spanies auflagenstärkste Sportzeitung Marca und die spanischen Radsportfans bereiteten einem ihrer größten Helden der Geschichte auf der letzten Etappe in Madrid einen gebührenden Empfang.
Nachdem wir uns dem letzten großen Sieg Alberto Contadors gewidmet haben, und bevor wir auf seine vielen weiteren Erfolge zurückblicken wollen, muss zwingend auch das Thema Doping angesprochen werden. Als erste Folge des Fuentes-Skandals war Alberto Contador einer von 58 Fahrern, denen der Start bei der Tour de France 2006 untersagt wurde, weil die Verwendung eines Kürzels „A.C.“ in den Unterlagen des Madrider Arztes den Verdacht nahe legte, auch er wäre von ihm mit Dopingmitteln versorgt worden. Beweise wurden dafür aber offensichtlich nicht gefunden, so dass diese Angelegenheit für Contador, der jeglichen Kontakt zu Eufemiano Fuentes abstritt, ohne Folgen blieb; abgesehen von der Tatsache, dass er in der zweiten Saisonhälfte 2006 keinerlei Rennen mehr hatte bestreiten dürfen. Weitaus dramatischer war der Fall seiner positiven Dopingprobe auf das Asthmamittel Clenbuterol von der Tour de France 2010, die zwei Monate nach seine Gewinn des Gelben Trikots publik gemacht wurde und für die Contador selbst ein kontaminiertes Stück Fleisch verantwortlich machte. Es folgte zunächst ein Freispruch durch den spanischen Verabnd im Februar 2011, gegen den UCI und WADA umgehend Einspruch einlegten, woraufhin der Internationale Sportgerichtshof CAS im Februar 2012(!) eine zweijährige Sperre gegen Contador verhängte. Diese wurde zum größten Teil rückwirkend ausgesprochen, womit ihm sein Tour-Sieg von 2010 und alle weiteren in der Zwischenzeit eingefahrenen Siege wie der Gewinn des Giro d'Italia 2011 aberkannt wurden. Über Contadors Saison und die Entwicklung des Clenbuterol-Falles hatten wir auch im Adventskalender 2011 ausführlich berichtet. Seinen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte sich Alberto Contador mit seinen Erfolgen bei den drei großen Landesrundfahrten – er ist der einzige Fahrer überhaupt, der bei der Tour sowohl als auch bei Giro und Vuelta jeweils dreimal ganz oben auf dem Podium stand, auch wenn ihm zwei dieser neun Gesamtsiege später aberkannt wurden. 2007 stürmte er im Alter von 24 Jahren erstmals ins Gelbe Trikot und gewann die Tour de France, nachdem er bis zum Ausschluss Michael Rasmussens am zweiten Ruhetag noch drei Minuten hinter dem Dänen zurückgelegen hatte. Im folgenden Jahr gelang Contador mit Siegen beim Giro d'Italia und der Vuelta a España ein Grand-Tour-Double, was es zuletzt zehn Jahre zuvor (Marco Pantani 1998) gegeben hatte und danach erst wieder neun Jahre später (Chris Froome 2017) geben sollte. Im Jahr 2009, als Lance Armstrong in Contadors Mannschaft Astana sein Comeback gab, konnte der Spanier der teaminternen Konkurrenz durch den (damals noch) siebenfachen Tour-Sieger zum Trotz ein zweites Mal die Gesamtwertung der Frankreich-Rundfahrt für sich entscheiden. Es folgte 2010 sogleich sein dritter Tour-Triumph, der allerdings wegen des positiven Dopingtests ebenso wieder aberkannt wurde wie der Sieg beim Giro 2011, den er vor Verkündung der rückwirkenden Sperre durch den CAS eingefahren hatte. So bleiben Contador nach offizieller Zählweise in Frankreich und Italien nur jeweils zwei Erfolge übrig. An den drei Gesamtsiegen bei der Spanien-Rundfahrt bestehen dagegen keine Zweifel. Vom Gewinn der Vuelta 2012 bleibt vor allem die 17. Etappe nach Fuende Dé in Erinnerung, als Contador und seine Mannschaft den bis dahin souveränen Leader Joaquin Rodriguez mit einem Großangriff aus dem Roten Trikot fuhren. Bei der Vuelta 2014 konnte Contador das einzige Mal in seiner Karriere einen direkten Zweikampf mit Chris Froome um einen GT-Gesamtsieg für sich entscheiden. Am Ende lag er 1:10 Minute vor dem Briten, der bei der Vuelta 2012 zwar Vierter war, damals aber mit über zehn Minuten Rückstand nicht zu seinen Hauptkonkurrenten gehört hatte. Seinen letzten Gesamtsieg bei einer Grand Tour feierte Contador 2015 beim Giro. Bei den noch drei folgenden Tour- und zwei Vuelta-Teilnahmen merkte man ihm sein fortschreitendes Alter immer deutlicher daran an, dass die Konstanz der Leistungen nachließ und ihm die Generation jüngerer Kletterer in den Bergen zumeist überlegen war. Was nicht nachließ, war Contadors unbändiger Ehrgeiz und der stete Wille, die Rennen mit seinen Attacken zu animieren. Dieser Einsatz wurde schließlich mit dem grandiosen Karriere-Finale am Angliru belohnt. Contadors Platzierungen bei den Grand Tours 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Giro - - - 1. - - (1.) - - - 1. - - Tour 31. - 1. - 1. (1.) (5.) - 4. dnf 5. dnf 9. Vuelta - - - 1. - - - 1. - 1. - 4. 5.Ergebnisse in Klammern wurden wegen des Clenbuterol-Falls aberkannt
Geburtsdatum: 06.12.1982 Geburtsort: Madrid Teams: 2003-2006: O.N.C.E.-Eroski/Liberty Seguros 2007: Discovery Channel 2008-2010: Astana 2011-2016: Saxo Bank/Tinkoff 2017: Trek-Segafredo Karrieresiege: 67 Gesamterfolge: 77 (inklusive Mannschaftszeitfahren und Sonderwertungen) Hinter den folgenden Schaltflächen findet ihr Auflistungen über alle Siege, die Alberto Contador in seiner langen Karriere feiern konnte. Neben den Grand Tours gehörten offensichtlich auch Rundfahrten wie die Vuelta al Pais Vasco, Vuelta a Castilla y León, Volta ao Algarve und Paris-Nizza, die er alle mehrmals gewinnen konnte, zu seinen Lieblingsrennen. |
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06.12.2017 | |||||||||||
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