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Mark Cavendish Stärkster im Sprint von 16 Spitzenreitern auf der 1. Etappe der Katar-Rundfahrt
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08.02.2016

Mark Cavendish Stärkster im Sprint von 16 Spitzenreitern auf der 1. Etappe der Katar-Rundfahrt

Info: Tour of Qatar 2016 (2.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Al Khor Corniche, 08.02.2016 – Am ersten Tag der 15. Tour of Qatar ging es einmal quer durch die Wüste, was wenig überraschend bereits zu einer massiven Selektion im Hinblick auf den Gesamtsieg führte. Schon während der ersten Rennstunde setzten sich 21 Fahrer vom Hauptfeld ab, von denen am Ende 16 übrigblieben, die mehr als eineinhalb Minuten vor den ersten Verfolgern das Ziel erreichten. Im Sprint um den Etappensieg setzte sich Mark Cavendish souverän gegen einige andere starke Sprinter durch, darunter den auf der Zielgeraden ungewöhnlich schwerfälligen Alexander Kristoff. Für Cavendish war es nach je zwei Siegen in 2009 und 2012 sowie den vier Erfolgen von 2013 der insgesamt schon neunte Etappensieg in Katar und ein perfekter Start für möglicherweise seinen zweiten Gesamtsieg.

Der prekäre Fall der Nicht-Einladung von Etixx-Quick Step
Die Katar-Rundfahrt sorgte schon vor dem Beginn ihrer 15. Austragung für einigen Gesprächsstoff, vor allem durch die Nicht-Teilnahme des Teams Etixx-Quick Step – jener Mannschaft, die das Rennen wie keine andere prägte und bei acht der bisherigen 14 Austragungen den Gesamtsieger stellte. Scheich Khalid Bin Ali Al-Thani, der Präsident des katarischen Radsportverbandes, lieferte dafür eine ungewöhnliche Erklärung: Das Team habe „begonnen, sich zu sehr wie zuhause zu fühlen“. Er erläuterte diese Aussage unter anderem mit der Tatsache, dass sich Etixx-Fahrer angeblich von Mal zu Mal weniger an die Vorgaben des Veranstalters gehalten hätte, vor allem was das rechtzeitige Erscheinen bei Siegerehrungen betrifft, für die wegen der TV-Übertragungen stets nur ein enger Zeitrahmen zur Verfügung stehe. Bitten, sich nach Zielankünften nicht erst lange mit Interviews und anderen zeitraubenden Dingen aufzuhalten, sei man von Etixx-Seite aus nicht nachgekommen. Auch habe es Probleme disziplinärer Art in Hotels und im Umgang mit Personal des Veranstalters gegeben. Scheich Al-Thani stellte aber ebenfalls klar, dass er es gerne sehen würde, wenn Etixx-Quick Step in Zukunft wieder an der Tour of Qatar teilnehmen könnte.

Rasche Teilung des Feldes bei rasanter Wüsten-Durchquerung
So fehlte also die Mannschaft, die 2006, 2007, 2009 und 2012 durch Tom Boonen, 2007 durch Wilfried Cretskens, 2013 durch Mark Cavendish und zuletzt 2014 sowie 2015 durch Niki Terpstra den Gesamtsieg in Katar errungen hatte. Der allgemeinen Qualität des Feldes tut das aber keinen Abbruch. Mit Katusha, Dimension Data, Giant-Alpecin, BMC Racing, Astana, LottoNL-Jumbo, AG2R La Mondiale und Lampre-Merida sind immer noch acht WorldTour-Mannschaften bei der Rundfahrt der Kategorie 2.HC dabei, dazu neun Professional Teams. Das längst fest etablierte Rennen hat sich sogar schon für eine Aufnahme in die WorldTour beworben; eine Entscheidung der UCI steht derzeit noch aus. Die 1. von insgesamt nur fünf Etappen – in den letzten Jahren war es stets eine mehr – führte von Dukhan nach Al Khor Corniche 176,5 Kilometer lang quer durch die Wüste von der einen Seite des Emirats zur anderen. Dabei bekamen die Fahrer gleich wieder den berüchtigten, von vielen verhassten, von manchen aber auch geliebten Wind zu spüren, der in Katar nicht selten entscheidend ins Renngeschehen eingreift wie sonst bei anderen Rennen Berge, die dem topfebenen Staat am Persischen Golf fehlen. Nach der ersten Rennstunde, in welcher bereits 52,5 Kilometer zurückgelegt worden waren, hatte sich eine Vorentscheidung abgespielt und eine 21-köpfige Spitzengruppe gebildet.

Katusha, BMC, Dimension Data, Giant-Alpecin und Bora dominieren
Dass es zu so einer frühen Gruppenbildung kam, war nicht dem Zufall geschuldet, sondern Folge einer zielgerichteten Aktion einiger bestimmter Teams. Alexander Kristoff (Katusha), der dreifache Etappensieger des Vorjahres, hatte seine Teamkollegen Sven Erik Bystrøm, Vyacheslav Kuznetsov und Michael Mørkøv zum Tempobolzen eingespannt. Auch Greg Van Avermaet (BMC Racing), der in Katar schon seit vielen Jahren vergeblich dem Gesamtsieg nachjagt, brachte mit Daniel Oss, Manuel Quinziato und Michael Schär drei Mann mit in die Spitzengruppe. Jeweils zu dritt waren Dimension Data mit Mark Cavendish, Edvald Boasson Hagen und Tyler Farrar, Giant-Alpecin mit Søren Kragh Andersen, Tom Stamsnijder und Zico Waeytens sowie Bora-Argon 18 mit Sam Bennett, Zakkari Dempster und Rüdiger Selig. Arnaud Gérard (Fortuneo-Vital Concept), Andrea Guardini (Astana), Sacha Modolo (Lampre-Merida) und Christopher Jones (UnitedHealthcare) brachten die Gruppe als Einzelkämpfer auf eine Größe von total 21 Mann. Die Abgehängten hatten eine keine Chance, wieder heranzukommen, weil die mehrfach vertretenen Teams vorne vorbildlich für die gemeinsam Sache arbeiteten. Lange pendelte ihr Vorsprung um circa eine Minute, am Ende wurde es fast noch doppelt so viel. Die Sprinter konnten damit vor allem einige gute Zeitfahrer wie Jos Van Emden (LottoNL-Jumbo), der in der ersten Verfolgergruppe mit 1:43 Minute Rückstand finishte, oder Lars Boom (Astana) und Jesse Sergent (Ag2r La Mondiale), die sogar 7:52 bzw. 19:15 Minuten verloren, aus der Verlosung nehmen.

Tagessieger Cavendish sammelt 15 von 16 möglichen Bonussekunden
Mit Farrar (Dimension Data), Stamsnijder, Waeytens (beide Giant), Oss (BMC) und Jones (UnitedHealthcare) verloren fünf Fahrer im Laufe des Rennens, das insgesamt mit einem Schnitt von mehr als 50 km/h absolviert wurde, den Anschluss an die Spitze, so dass am Ende noch 16 Fahrer um den Sieg sprinteten. Das Katusha-Quartett bemühte sich auf den letzten Kilometern erfolgreich darum, keine Angriffe mehr zuzulassen, aber Kristoff konnte bei seinem ersten Renneinsatz dieser Saison im Sprint dann nicht seine gewohnte Kraft entfesseln, die ihn zum mit 20 Saisonsiegen erfolgreichsten Fahrer des Jahres 2015 gemacht hatte. Der Norweger kam nur auf Platz fünf, während Cavendish, der vorige Woche bei der Dubai Tour je einmal Zweiter und Dritter war, überlegen zum ersten Sieg des neuen Teams Dimension Data spurtete. Modolo, Guardini und Bennett belegten die Plätze zwischen dem Briten und Kristoff. Auch an den Zwischensprints hatte Cavendish gut abgeräumt, war einmal Zweiter zwischen Kristoff und Modolo, dann Sieger vor Kuznetsov und Van Avermaet. So führt der Gesamtsieger des Jahres 2013 durch Zeitgutschriften jetzt bereits acht Sekunden vor Modolo, elf vor Guardini und zwölf vor Kristoff. Nachdem es vor allem in der hektischen Anfangsphase der Etappe zu einigen Stürzen kam, sind vier Fahrer bereits komplett aus der Tour of Qatar ausgeschieden: Tom Bohli (BMC Racing), Dias Omirzakov (Astana), Jens Mouris (Drapac) und Matej Mohoric (Lampre-Merida).

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Die morgige 2. Etappe gilt gewissermaßen als „Generalprobe“ für die Weltmeisterschaft dieses Jahres, weil die Fahrer zum Ende hin dreimal den 18,5 Kilometer langen WM-Parcours in Doha befahren werden. Für die Sprinter geht es also nicht einfach nur um einen weiteren Etappensieg, sondern auch darum, erste wertvolle Erfahrungen für den Titel-Kampf im Oktober zu sammeln.





Mark Cavendish Stärkster im Sprint von 16 Spitzenreitern auf der 1. Etappe der Katar-Rundfahrt
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