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Contador nach Einzelzeitfahren wieder Gesamtführender des Giro - Kiryienka feiert Tagessieg
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23.05.2015

Contador nach Einzelzeitfahren wieder Gesamtführender des Giro - Kiryienka feiert Tagessieg

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Valdobbiadene, 23.05.2015 - Fabio Arus erster Tag im Rosa Trikot war, zumindest vorerst, auch sein letzter. Beim 59,4 Kilometer langen Einzelzeitfahren am 14. Tag des Giro d'Italia schlug der junge Astana-Profi sich zwar wacker, das Leibchen verlieh ihm aber nicht jene sprichtwörtlichen Flügel, die nötig gewesen wären, um einem Zeitfahr-Ass wie Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) die Stirn zu bieten. Eben dieser holte nach seinem Sturz und Zeitverlust gestern alles aus sich heraus und belegte am Ende den dritten Platz - 14 Sekunden hinter Tagessieger Vasil Kiryienka (Team Sky) und 2:47 Minuten vor Aru, dem in Gesamtwertung also jetzt 2:28 Minuten fehlen. Auf das Podium in Valdobbiadene schaffte es außerdem Luis Leon Sanchez (Astana), nicht aber der Deutsche Patrick Gretsch (Ag2r-La Mondiale), der mit der viertbesten Zeit jedoch mehr als zufrieden sein kann. Weniger zufriedenstellende Leistungen lieferten hingegen der offensichtlich durch seine Knieverletzung gehandicapte Richie Porte (Sky) und der als Favorit gehandelte Rigoberto Uran (Etixx-Quick Step) ab. Der Australier hat mit nunmehr fast neun Minuten Rückstand keinerlei Chance auf den Gesamtsieg mehr, der Kolumbianer liegt zwar jetzt auf Gesamtrang vier - hinter Überraschungsmann Andrey Amador (Movistar) -, aber 4:14 Minuten sind auch nicht einfach aufzuholen.

Contador klar Bester der Klassementfahrer
Mit dem heutigen Einzelzeitfahren - dem längsten seit 2009 - trat der 98. Giro d'Italia definitiv in seine entscheidende Phase ein. Das widerspiegelte sich auch in der Liste der Nicht-Starter: "Die nächsten Etappen sind etwas für die Klassementfahrer", sagte André Greipel (Lotto Soudal) und warf das Handtuch, ebenso wie seine Sprinterkollegen Michael Matthews (Orica), Tom Boonen (Etixx) und sein Anfahrer Greg Henderson. Der Dauerregen ließ die Fahrer auch heute nicht in Ruhe - ganz im Gegenteil schüttete es vom Start in Treviso bis zum Ziel in Valdobbiadene und auf allen 59,4 Kilometern, die dazwischenlagen. Immerhin waren so die äußeren Umstände für alle konstant - theoretisch zumindest, denn wie sich bei den späten Startern zeigen sollte, machte der Wind aus schlechten Bedingungen noch schlechtere. Dass es Fabio Aru so oder so schwer haben würde, das Rosa Trikot vor Alberto Contador zu verteidigen, war von vornherein klar, denn immerhin ist der 24-jährige Italiener noch nicht als begnadeter Zeitfahrer in Erscheinung getreten und sein Vorsprung auf den erfahrenen Madrilenen betrug nur 19 Sekunden. Diese waren denn auch an der 1. Zwischenzeit an der Ponte della Priula nach 17,6 Kilometern bereits vollständig aufgebraucht und in einen 48-sekündigen Rückstand verwandelt worden, welcher sich über die Kat.4-Bergwertung San Pietro di Feletto bei km 35,1, die letzte noch folgende Zwischenzeit (km 49,5) und bis zum Schluss um ungefähr zwei Minuten vergrößern sollte. Contador, der seine Sitzposition angeblich wegen seiner Schulterluxation von vor einer Woche angepasst hatte, zeigte sich vom Sturzpech des gestrigen Tages gänzlich unbeeindruckt. Relativ bald überholte er den drei Minuten eher gestarteten Mikel Landa, Arus Teamkollegen, und holte als Einziger der Klassementfahrer eine vordere Platzierung heraus.

Dritter Giro-Etappensieg für Vasil Kiryienka
Alle anderen zuvor in der Gesamtwertung in den Top10 Vertretenen schafften es in Valdobbiadene nämlich nicht unter die Besten. Stattdessen las man dort Namen wie die der Zeitfahrspezialisten Luke Durbridge (Orica-GreenEdge, Platz 10), Patrick Gretsch (Ag2r, Platz 4), Luis Leon Sanchez (Astana, Platz 2) und Vasil Kiryienka (Sky). Der 33-jährige Weißrusse verbuchte an allen Messpunkten die schnellste Zeit und feierte seinen dritten Giro d'Italia-Etappensieg nach 2008 und 2011. 12 Sekunden trennten ihn von Sanchez, 14 Sekunden von Contador, der am Ende Gretsch vom Podium schubste. Überraschend gut schnitten Fabio Felline (Trek, Platz 8), Jürgen van den Broeck (Lotto Soudal, Platz 7) und Steven Kruijswijk (LottoNL) ab, den seine "Fluchtgruppen-Form" im Kampf gegen die Uhr auf Platz fünf brachte. Van den Broeck ist demnach auch einer der größten Gewinner des Tages, sprang von Rang 11 auf Rang 5 in der Gesamtwertung. Auch Leopold König (Sky), der Tagesdreizehnte, konnte sich freuen: Er ist jetzt Gesamtzehnter und hat eindeutig die Kapitänsrolle von Richie Porte übernommen, da der australische Zeitfahrmeister, von einem Sturz aufs Knie gehandicapt, weitere vier Minuten auf Contador verlor. Mehr oder weniger leicht bergab ging es für Landa und seinen Teamkollegen Dario Cataldo, für Damiano Caruso (BMC), Giovanni Visconti (Movistar) und für Roman Kreuziger (Tinkoff). Als Dark Horse entpuppt sich hingegen immer mehr der Costa Ricaner Andrey Amador (Movistar), Dritter der Bergwertung 2012 und aktuell sogar Gesamtdritter mit 3:36 Rückstand. Verbessert, nämlich von Rang sechs auf vier, hat sich auch Rigoberto Uran, dem man als Sieger des letztjährigen Zeitfahrens aber eine viel stärkere Tagesperformance zugetraut hatte. Contadors gefährlichster Gegner wird wohl weiterhin Fabio Aru sein, den wir morgen wieder im Weißen Trikot bewundern können. Ob auch Stürze und Defekte, wie schon häufiger bei diesem Giro, entscheidenden Einfluss nehmen werden, das wollen wir nicht hoffen, es ist aber keineswegs auszuschließen.

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Die morgige 15. Etappe ist eine waschechte Bergetappe, die in Marostica gestartet wird und nach 165 Kilometer mit einer Bergankunft in Madonna di Campiglio zu Ende geht. 1999, als der Giro zum ersten und bislang einzigen Mal dort Station machte, triumphierte kein Geringerer als Marco Pantani.





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