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Majka im zweiten Anlauf Sieger in den Alpen - Valverde verliert Zeit im Kampf um Rang zwei der Tour
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19.07.2014

Majka im zweiten Anlauf Sieger in den Alpen - Valverde verliert Zeit im Kampf um Rang zwei der Tour

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Risoul, 19.07.2014 – AG2R La Mondiale übte mit seiner Doppelspitze Jean-Christophe Péraud/Romain Bardet mächtig Druck aus, Vincenzo Nibali (Astana) war am Ende trotzdem wieder der Stärkste, aber Alejandro Valverde schwächelte, was den Kampf um Platz zwei bei der Tour de France immer spannender macht. Das war die 14. Etappe im Schnelldurchlauf, zumindest das Geschehen aus Sicht der Favoriten. Einer von 17 Ausreißern widersetzte sich den Klassementfahrern: Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) holte sich einen Tag nach seinem zweiten Platz in Chamrousse den Sieg in Risoul bei der zweiten Bergankunft in den Alpen und ist nun auch ein Rivale für Joaquin Rodriguez (Katusha), der die Führung in der Bergwertung zurückeroberte.

Viel Aufregung in der hektischen Anfangsphase
Tag zwei des Kurzbesuchs der Tour de France in den Alpen, die man nach diesem zweiten Teilstück schon hinter sich hat, begann in Grenoble und führte über 177 Kilometer nach Risoul zu einer weiteren Bergankunft. Auf dem Weg dahin mussten mit Col du Lautaret und Col d’Izoard zwei große Pässe überquert werden, auf denen reichlich Punkte zu holen waren, die Joaquin Rodriguez (Katusha) haben wollte. Von Kilometer Null an war der Spanier immer an der Spitze des Rennens aktiv, um ja nicht die Entstehung der richtigen Gruppe zu verpassen. Die Strecke führte gleich nach dem Start auf einen kleinen Hügel und das Feld zerbrach in der hohen Geschwindigkeit. FDJ.fr und AG2R La Mondiale mussten einigen Aufwand betreiben, um ihre Kapitäne wieder an die übrigen Favoriten heranzuführen. Nach etwa 15 Kilometern entspannte sich die Situation und es blieben 17 Fahrer vor dem Peloton, die sich zur Ausreißergruppe zusammenschlossen (vollständige Liste siehe LiVE-Ticker um 12:45 Uhr). Darin natürlich Rodriguez und unter anderem auch Peter Sagan (Cannondale), der sein Punktekonto für das Grüne Trikot am Zwischensprint aufstockte, bevor es in den ewig langen Aufstieg zum Lautaret ging. Die Gruppe kam noch immer vollzählig dort oben an und hatte sich fünf Minuten Vorsprung erarbeitet.

Rodriguez führt Gruppe über Lautaret und Izoard
In der nicht weniger kurzen Lautaret-Abfahrt halbierte das Team NetApp-Endura den Rückstand des Feldes und hielt damit die Spannung am Leben, ob einer der Ausreißer die Etappe gewinnen würde oder alle frühzeitig eingeholt würden. Astana hätte sich wahrscheinlich nach Vincenzo Nibalis Sieg in Chamrousse nicht mit aller Macht gegen die Gruppe gestemmt. Geraint Thomas und Mikel Nieve waren mit jeweils knapp einer Viertelstunde Rückstand die Besten vorne. Das Duo vom Team Sky, das nach Richie Portes schwarzem Tag auf der ersten Alpen-Etappe die Gesamtwertung abschreiben musste und nur auf Entschädigung in Form von Etappensiegen hoffen kann, war am Izoard (Kat. HC) die treibende Kraft in der Spitzengruppe, welche an diesem Berg rasch kleiner wurde. Auf 2360 Metern, am höchsten Punkt der Frankreich-Rundfahrt 2014, waren sie nur noch zu zehnt und Rodriguez gewann wie auch auf dem Lautaret (Kat. 1) ohne jeglichen Widerstand die Bergwertung und hatte nun genügend Punkte gesammelt, um Nibali zu überflügeln und sich die Führung zurückzuholen, nachdem er das Gepunktete Trikot heute nur noch als Stellvertreter trug. Begleiter des Spaniers waren neben Nieve und Thomas noch Jesus Herrada (Movistar), Steven Kruijswijk (Belkin), José Serpa (Lampre-Merida), Amaël Moinard (BMC Racing), Simon Yates (Orica-GreenEdge) sowie Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) und Alessandro De Marchi (Cannondale). Majka, der 24 Stunden zuvor in Chamrousse Zweiter wurde, und De Marchi, der 2013 bei der Dauphiné eine Etappe nach Risoul als Solist gewonnen hatte.

Topfahrer von AG2R greifen in der Abfahrt vom Izoard an
Das Hauptfeld kam mit fast drei Minuten Rückstand über den Izoard, aber in der Abfahrt wurde es in Windeseile deutlich weniger. AG2R La Mondiale hatte speziell auf diese Downhill-Passage gewartet, Romain Bardet und Jean-Christophe Péraud griffen gemeinsam an. Damit lösten der Dritte und Sechste der Gesamtwertung einiges Chaos aus. Vincenzo Nibali, sein Helfer Fuglsang und Alejandro Valverde (Movistar) waren aufmerksam genug, sich von den beiden Franzosen nicht überrumpeln zu lassen. Thibaut Pinot (FDJ.fr) und ein paar andere kamen nach kurzer Zeit wieder heran. Das BMC Racing Team und Lotto Belisol beendeten diesen Angriff schließlich komplett, brachten ihre Kapitäne Tejay van Garderen und Jurgen van den Broeck und all die übrigen Klassementfahrer wieder zum Grüppchen um das Maillot Jaune. Mit nur noch einer Minute Rückstand ging es in den 12,6 Kilometer langen Schlussanstieg nach Risoul. Für die Ausreißer begann ein fast aussichtsloser Kampf um den Etappensieg. De Marchi attackierte zuerst, eine Wiederholung seines Risoul-Erfolgs sollte es aber nicht geben. Als Führender wurde er ziemlich schnell von Majka abgelöst. Kontinuierlich vergrößerte der Pole den Abstand zu De Marchi und Rodriguez, die seine ersten Verfolger blieben, und hielt die Differenz zu den Favoriten bis zur Fünf-Kilometer-Marke konstant. Ab da wurde es hinter ihm wieder unruhiger.

Majka siegt und macht Rodriguez Konkurrenz ums Bergtrikot
Pierre Rolland (Europcar) trat als Erster an, Péraud reagierte prompt. Der Franzose, mit 37 Jahren der Älteste in den Gesamwertungs-Top10, war dann auch der Einzige, der mitgehen konnte, als Nibali, wesentlich schwungvoller als Rolland, angriff. Rodriguez und De Marchi wurden durch diese Tempoverschärfung zwar eingeholt, Majka ließ sich auf den letzten vier Kilometern aber nur einen Teil seines Vorsprung abnehmen. 24 Sekunden vor Nibali und Péraud erreichte er das Ziel und sorgte im durch das Tour-Aus von Alberto Contador erschütterten Tinkoff-Saxo-Team für großen Jubel. Ursprünglich hätte Majka nach seinem sechsten Platz beim Giro d’Italia in Frankreich gar nicht an den Start gehen sollen. Erst mit Bekanntwerden der auffälligen Blutwerte von Roman Kreuziger wurde ein Kaderplatz frei, den der 24-Jährige füllen musste. War er anfangs davon wenig begeistert, dürfte er im Nachhinein sehr dankbar für diese Überraschungs-Nominierung sein. Möglicherweise könnte Majka sogar noch mehr von der Tour mitnehmen als diesen Sieg, denn nach zwei Topplatzierungen in den Alpen hat er 88 Bergpunkte auf seinem Konto – genauso viele wie Rodriguez, der bei Punkgleichheit wegen seines HC-Sieges auf dem Izoard die Nase vorn hat. In den Pyrenäen müssen beide weiter aktiv sein, sonst fällt das Bergtrikot am Ende doch noch Nibali (86 Punkte) anheim.

Bardet und Pinot verkürzen den Abstand zu Valverde
Im Schatten von Majka, Nibali und Péraud entbrannte erneut der Kampf um das Gesamtwertungs-Podium und das Weiße Trikot. Die beiden Nachwuchs-Rivalen Pinot und Bardet kamen gemeinsam 50 Sekunden nach dem Sieger ins Ziel, klebten zwar wie Kletten aneinander, waren aber Valverde losgeworden. 34 Sekunden mehr Rückstand verzeichnete der Spanier, was gerade noch verschmerzbar war. Valverde bleibt hinter dem weit einteilten Nibali – sein Vorsprung beträgt mittlerweile stolze 4:37 Minuten – Zweitplatzierter, Bardet und Pinot liegen nur noch 13 bzw. 29 Sekunden zurück. Van Garderen, Péraud und Mollema belegen nach wie vor die Plätze fünf bis sieben; der vorherige Achte und Neunte, van den Broeck und Rui Costa (Lampre-Merida), fielen dagegen einige Plätze zurück. Einer der Profiteure ist der Etappenneunte Leopold König (NetApp-Endura), der sich von Position zehn auf acht verbesserte. Ten Dam und Rolland sind neu in den Top10. Dass AG2R La Mondiale den Vorsprung in der Mannschaftswertung ausbaute, ist schon so selbstverständlich, dass es fast keiner Erwähnung mehr bedürfte. Nach Péraud und Bardet war Ben Gastauer als 17. wieder der drittstärkste Fahrer des Teams, das bislang bei sämtlichen Bergetappen, ob den in den Vogesen oder Alpen, am besten abgeschnitten hat.

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Nach nur zwei Tagen sagt man den Alpen schon adieu. Die 15. Etappe am Sonntag verläuft über 222 bergwertungsfreie Kilometer gen Südwesten. Ausreißer können hoffen, dass Kraft und Motivation der Sprinterteams möglicherweise nicht mehr auf dem höchsten Level sind.





Am Tag nach seinem zweiten Platz in Chamrousse gewinnt Rafal Majka in Risoul (Foto: Veranstalter/letour.fr)
Am Tag nach seinem zweiten Platz in Chamrousse gewinnt Rafal Majka in Risoul (Foto: Veranstalter/letour.fr)

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