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Marcel Kittel feiert in London vierten Grand-Tour-Etappensieg des Jahres auf den Britischen Inseln
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07.07.2014

Marcel Kittel feiert in London vierten Grand-Tour-Etappensieg des Jahres auf den Britischen Inseln

Info: TOUR DE FRANCE 2014
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



London, 07.07.2014 – Das Ausscheiden von Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) schon auf der ersten Etappe raubte den Sprints der Tour de France möglicherweise einiges ihrer Spannung. Es ist ein Jammer, den mit 25 Siegen dritterfolgreichsten Fahrer der Tour-Geschichte nicht in direkten Duellen mit Marcel Kittel (Giant-Shimano) erleben zu können. Die Konkurrenz, welche dem vierfachen Etappensieger des Vorjahres noch bleibt, war in London nicht annähernd stark genug, um seinen zweiten Sieg in drei Tagen und den sechsten insgesamt bei der Frankreich-Rundfahrt zu verhindern. Zählt man den Auftakt des Giro d’Italia in Nordirland und Irland hinzu, nutzte Kittel in dieser Saison alle seine vier Grand-Tour-Siegchancen auf den britischen Inseln und will diese Erfolgsserie nun auf dem Festland weiter fortsetzen.

Ankunft in London zum Abschluss des England-Trips
An den ersten beiden Tagen des Grand Départ hatte sich das Wetter nicht wirklich typisch britisch präsentiert. Auch beim Start der 3. Etappe schien die Sonne bei angenehm warmen Temperaturen. So war das Zuschaueraufkommen am letzten Tour-de-France-Tag auf englischem Boden wieder enorm, selbst wenn das Renngeschehen weitaus weniger Spannung bot als bei der Eroberung des Gelben Trikots durch Vincenzo Nibali (Astana) einen Tag zuvor. Mit 155 Kilometern war es eine der kürzesten Etappen dieser Tour und zudem eine von nur drei Etappen „en ligne“ ohne eine einzige Bergwertung – dafür mit einer Metropole als Zielort, wie es sonst im Rahmen der Frankreich-Rundfahrt mit Paris nur eine weitere gibt. Von der weltbekannten Universitätsstadt Cambridge aus ging es nach London, die deutlich weiter nördlich gelegene Grafschaft Yorkshire mit ihren engen, kurvigen Straßen und fiesen kleinen Anstiegen hatte man weit zurückgelassen. Dafür wurde das Wetter in der englischen Hauptstadt ungemütlich und die Fahrer mussten die letzten 20 Minuten des Rennens auf durch den Regen gefährlich nassen Straßen absolvieren.

Bideau und Barta vs. Giant und Lotto – ein ungleicher Kampf
Alles andere als ein Massensprint wäre in London einer Sensation gleichgekommen, die Sprinterteams hätten sich gewaltig verzocken müssen. Aber Giant-Shimano und Lotto Belisol – die Mannschaften der schnellen Deutschen Marcel Kittel und André Greipel – beauftragten ihre ersten Helfer schon nach 20 gefahrenen Kilometern mit der Nachführarbeit, als der Rückstand auf die Ausreißer über vier Minuten gestiegen war. Die Ausreißer – dies waren Jean-Marc Bideau, der den Kilometer 0 als frühestmöglichen Zeitpunkt für eine Attacke wählte und Bretagne-Séché Environnement damit zum dritten Mal in Folge eine Flucht-Beteiligung sicherstellte, sowie Jan Barta vom deutschen Team NetApp-Endura, das am ersten Tour-Ruhetag seinen neuen Sponsor vorstellen wird. Mit zwei motivierten Mannschaften als Gegner hatte das Duo jedoch nicht den Hauch einer Chance, erreichte London aber noch vor dem großen Pulk der übrigen 194 Fahrer. Barta wehrte sich bis sechs Kilometer vor Schluss gegen die Einholung und verdiente sich die Auszeichnung als „kämpferischster Fahrer“, weil er zwei Kilometer länger durchhielt als Bideau. Der Franzose hatte dafür am Zwischensprint vor seinem tschechischen Mitstreiter gelegen. Dieser war 47 Kilometer vor dem Ziel selbstverständlich auch ein wichtiger Streckenpunkt für das Peloton.

Kittel und Greipel sparen am Zwischensprint lieber Kräfte
In dem Waldgebiet Epping Forest beteiligten sich aber nicht alle schnellen Männer an der Jagd nach Punkten für das Grüne Trikot. Greipel hielt sich ebenso zurück wie Kittel, in dessen Augen die Kraftersparnis als Vorteil für die Zielankunft mehr wiegt als die zusätzlichen Zähler für ein Klassement, in dem Peter Sagan (Cannondale) ohnehin schon wieder unbesiegbar scheint. Der Slowake hält dagegen wie in den letzten Jahren bei jeder Gelegenheit voll rein und holte wieder 13 Punkte, allerdings nicht das Maximum von dem, was die Ausreißer übriggelassen hatte. Bryan Coquard (Cannondale) lag noch vor Sagan, war schon auf den vorangegangen Etappen stets der Zwischensprint-Sieger des Feldes. Als es in London feucht wurde, war das Feld nicht fröhlich, stattdessen drängten die Fahrer mit Ambitionen im Gesamtklassement an die Spitze. Nibali und seine Astana-Teamkollegen waren ohnehin den ganzen Tag über weit vorne im Feld, aber beispielsweise auch Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hatte seine Teamkollegen dazu angehalten, ihn in bestmöglicher Position durch einige heikle Kurven zu bringen, was diese zu seiner Zufriedenheit erledigten. All die großen Namen erreichten sicher das Ziel und machten am Ende auch wieder Platz für die Sprinter.

Konkurrenten machtlos gegen deutlich überlegenen Kittel
Den „Krieg der Züge“ auf den letzten Kilometern hatte Giant-Shimano souverän für sich entschieden und brachte Kittel am Buckingham Palace vorbei in perfekter Ausgangslage auf die Zielgerade, die letzten 500 Meter auf der Prachtstraße The Mall, wo 2012 auch das Straßenrennen der Olympischen Spiele zu Ende gegangen war. Tom Veelers brachte seinen Kapitän als letzter Anfahrer auf Touren und Kittel vollendete mit einer Souveränität, die noch einige weitere Siege des 26-Jährigen bei dieser Frankreich-Rundfahrt erwarten lässt. Sagan hatte die ideale Position am Hinterrad des nunmehr sechsfachen Tour-Etappensiegers, war aber meilenweit davon entfernt, dessen Endgeschwindigkeit übertreffen und noch einmal angreifen zu können. Mit einer guten Ausbeute für den zweiten Platz durfte er trotzdem zufrieden sein, führt in der Punktewertung 27 Punkte vor Kittel und 29 vor Coquard. Der Franzose beendete die Etappe als Vierter hinter Mark Renshaw (Omega Pharma-Quick Step), dessen Rolle sich nach Mark Cavendishs Ausscheiden auf der 1. Etappe vom Vorbereiter zum Vollender wandelte und der seine Sache sehr gut machte. Dagegen dürften Démare und Greipel enttäuscht gewesen sein mit ihren Plätzen 14 und 23.

Zeitverlust u.a. für NetApps König und IAMs Reichenbach
Nibalis erstem Tag im Maillot Jaune wird mindestens noch ein zweiter folgen, denn die zwei Sekunden Vorsprung, die er bei seinem gestrigen Sieg herausholte, verteidigte der Italiener problemlos. Die Platzierungen der zwanzig zeitgleichen Verfolger entscheiden sich über die Summe der Etappenplatzierungen, weshalb Sagan weiterhin auf dem zweiten Rang und gleichzeitig bester Nachwuchsfahrer bleibt, und der Schweizer Michael Albasini (Orica-GreenEdge) sich mit dem 15. Etappenplatz von Position vier auf drei verbessern konnte. Zeitverluste gab es dagegen für fünf der 14 Fahrer, welche 16 Sekunden hinter Nibali gelegen hatten. Etwas mehr als eine Minute verloren Leopold König (NetApp-Endura), Fränk Schleck (Trek Factory Racing), Pierre Rolland (Europcar), Darwin Atapuma (BMC Racing) und Sébastien Reichenbach (IAM Cycling).

-> Zum Resultat

Von der Insel setzt der Tour-Tross nun auf das Festland über und die Tour kehrt in ihre Heimat zurück. In Frankreich gibt es mit der 4. Etappe ein weiteres auf die Sprinter zugeschnittenes Teilstück, woran auch ein wieder etwas welligerer Verlauf mit zwei kleinen Bergwertungen nichts ändert.





Das Peloton der Tour de France auf seinem Weg durch die britische Hauptstadt London
Das Peloton der Tour de France auf seinem Weg durch die britische Hauptstadt London
Foto: Sabine Jacob

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