<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Tour de France
Auch Greipel feiert einen Sprintsieg - Impey schreibt als erster Afrikaner in Gelb Tour-Geschichte
Suchen </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font> Forum  </font size=2>Tour de France</font>
04.07.2013

Auch Greipel feiert einen Sprintsieg - Impey schreibt als erster Afrikaner in Gelb Tour-Geschichte

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Montpellier, 04.07.2013 – Wenn es um die Frage ging, welches die schnellsten Sprinter bei der 100. Tour de France sein würden, wurden vor dem Rennen vor allem die Namen Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step), André Greipel (Lotto Belisol) und Marcel Kittel (Argos-Shimano) genannt. Kittel und Cavendish hatten diese Einschätzung bereits mit Siegen belegen können, auf der 6. Etappe zog nun auch Greipel nach, der heute in Kombination mit seiner Mannschaft unschlagbar war. Der Erfolg wirkte auch als kleines Trostpflaster für das Ausscheiden des Lotto-Kapitäns Jurgen van den Broeck. Simon Gerrans musste das Gelbe Trikot abgeben, bei Orica-GreenEdge wird darüber aber niemand traurig sein. Denn die Gesamtführung übernahm Teamkollege Daryl Impey, der als erster Afrikaner überhaupt das wichtigste Trikot im Radsport überstreifen durfte.

Mistral: Der berüchtigte Fallwind in Südfrankreich
Die 3. Etappe der Tour de France 2009 gewann Mark Cavendish, was ob der Häufigkeit solcher Vorkommnisse an sich kaum einen besonderen Blick in die Vergangenheit wert ist. Vielmehr waren es die Umstände dieses Teilstücks zwischen Marseille und La Grande-Motte, die heute in den Köpfen der Fahrer und Teamchefs umher spukten. Cavendishs Team Columbia-HTC hatte auf der Windkante das Peloton zerlegt. In der weniger als 30 Fahrer kleinen Spitzengruppe befand sich auch Comebacker Lance Armstrong, der somit 41 Sekunden auf alle anderen Gesamtwertungs-Favoriten gutmachte. In derselben südfranzösischen Region wurde nun die 6. Etappe der Tour 2013 ausgetragen und für die 176,5 Kilometer von Aix-en-Provence nach Montpellier waren ebenfalls starke Winde vorhergesagt. Mit bis zu 60 Stundenkilometern sollte der Mistral das Feld von der Seite attackieren. Doch der Umgang mit den Bedingungen war eher unerwartet, die Mannschaft der Favoriten wollten nur Schaden verhindern, anstatt welchen anzurichten.

Große Vorsicht im Feld verhindert Windkanten
Begonnen hatte alles wie gehabt: Angriff bei Kilometer 0 und null Gegenwehr vom Feld. Doch es zog keine Gruppe davon, sondern erstmals nur ein Soloausreißer. Luis Angel Maté (Cofidis) fuhr rasch fast sechs Minuten voraus, hatte aber offenbar keine Lust, den ganzen Tag alleine dem Wind ausgesetzt zu sein. Nach 44 Kilometern ließ sich der Spanier wieder einholen und blieb der einzige Angreifer der gesamten Etappe. Der Mistral machte sich jetzt allmählich bemerkbar und das Peloton beschleunigte deutlich. Nach Bummeltempo und nur 34,9 zurückgelegten Kilometern in der ersten Rennstunde wuchs das Tempo in der zweiten Stunde auf 41,7, in der dritten auf 48,9 und in der letzten gar auf 51,8 km/h an. Zu einer gefährlichen Windkantensituation kam es dabei jedoch nie. Anstatt wie an einer Perlenkette aufgereiht durch die Landschaft zu rasen, nahm das Feld stets die komplette Straßenbreite ein, da alle Teams ihre Topfahrer möglichst weit nach vorne bringen wollten, um vor Überraschungen gefeit zu sein. So neutralisierte man sich gegenseitig und die Etappe nahm auf ungewöhnliche Weise einen recht ereignisarmen Verlauf.

Greipel zweimal Sprintsieger und kämpferischster Fahrer
Nach 68 Kilometern kam das Feld daher geschlossen zum Zwischensprint, wo die fetteste Beute also nicht schon von Vorausfahrenden weggenommen wurde. André Greipel (Lotto Belisol), bei Zielankünften bislang noch glücklos, aber unterwegs immer sehr stark, holte sich vor Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) und Alexander Kristoff (Katusha) den Sieg. Peter Sagan (Cannondale) büßte als Vierter sieben Punkte auf den deutschen und vier auf den britischen Meister ein. Cavendish ließ sich davon selbstverständlich nicht entmutigen und zeigte auch nach einem Sturz 33 Kilometer vor dem Ziel keine Anzeichen einer Schwächung. Im Finale lief es für den Omega-Zug allerdings alles andere als optimal. Man schien gut aufgestellt, bis sich an der Drei-Kilometer-Marke Argos-Shimano vorbeischob. 1500 Meter später wurde Marcel Kittels Team von der Spitze verdrängt und Lotto Belisol zeigte eine Sprintvorbereitung nahe an der Perfektion. Die Power von Jürgen Roelandts hielt sein Team auf der Zielgeraden vorne, dann brachte Greg Henderson Greipel auf Touren, der die letzten 200 Meter ungefährdet seinen fünften Tour-Etappensieg in drei Jahren einfuhr. Sagan kam, zum nun schon dritten Mal, auf den zweiten Platz. Kittel folgte auf Position drei und Cavendish, der von weit hinten lossprinten und den ausscherenden Henderson umkurven musste, auf vier. In Ermangelung aufsehenerregender Ausreißerleistungen wurde kurzerhand Greipel auch noch mit der roten Startnummer als „kämpferischster Fahrer“ des Tages versehen.

Impey sichert sich einen Platz in den Geschichtsbüchern
Seine Ausbeute in der Punktewertung konnte Greipel auf einen Schlag verdoppeln und ist nun Zweiter mit nur noch 29 Punkten Rückstand auf Sagan. Cavendish verlor durch den Zielsprint leicht auf den Führenden und liegt 40 Punkte zurück. Das Grüne Trikot bleibt weiterhin beim Slowaken, während es nach Kittel, Jan Bakelants (RadioShack-Leopard) und Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) wieder einen neuen Mann in Gelb gibt. Der Südafrikaner Daryl Impey, geboren in Johannesburg, wurde 13. und gehörte zu den 16 schnellsten Sprintern, die noch fünf Sekunden auf das restliche Hauptfeld gewannen. Seinen Teamkollegen Gerrans, der auf Platz 48 finishte, hätte er durch die nun bessere Platzierungssumme aus allen Etappen aber auch ohne diesen Abstand übertrumpft. Der 28-Jährige fügt der Tour-Geschichte ein neues Kapitel hinzu, denn nie zuvor hatte sich ein Afrikaner das Maillot Jaune erkämpft. Edvald Boasson Hagen (Sky Procycling) ist mit drei Sekunden Rückstand neuer Zweiter des Klassements, überholte die Impey-Kollegen Gerrans und Michael Albasini. In der Nachwuchs- und Mannschaftswertung gab es keine solch bedeutenden Änderungen; Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) führt unverändert 16 Sekunden vor Andrew Talansky (Garmin-Sharp) und Orica baute den Vorsprung zu Sky leicht auf acht Sekunden aus.

Stürze fordern ihre Opfer
Nur 191 Fahrer erreichten das Ziel in Montpellier, vier weniger als tags zuvor. Schuld daran war der Sturz, welcher sich gestern auf den letzten Metern ereignet hatte. Der letztjährige Gesamtvierte Jurgen van den Broeck zog sich eine Knieverletzung zu, über Nacht sammelte sich Flüssigkeit im Gelenk. Nicht viel besser erging es Maxime Bouet (AG2R La Mondiale), der sich den linken Unterarm brach. Beide konnten nicht mehr antreten. Auch Nacer Bouhanni (FDJ) hatte Blessuren davongetragen, die seinem ohnehin durch eine Magen-Darm-Entzündung geschwächten Körper noch mehr Kräfte raubten. Zur Mitte der Etappe stieg der französische Meister von 2011 aus, nachdem er bereits eine Weile den Anschluss an das Feld verloren hatte und der Rückstand immer größer wurde. Ausgeschieden ist zudem Fredrik Kessiakoff (Astana), dessen Teamkollege Janez Brajkovic morgen definitiv nicht mehr starten kann. Bei einem Sturz, der sich heute gut zehn Kilometer vom Ziel entfernt ereignete, zog sich der Slowene eine tiefe Wunde am linken Knie zu. Für Astana verbleiben damit nur noch sechs Fahrer im Rennen.

-> Zum Resultat

Heute gab es nur eine einzige, winzige Bergwertung, morgen sieht das schon wieder anders aus. Auf der 7. Etappe gibt es eine 2., zwei 3. und eine 4. Kategorie. Am schwersten ist der Mittelteil der Strecke, während es auf den letzten 50 Kilometern fast nur noch leicht bergab geht. Eine Sprintentscheidung ist daher wahrscheinlich, das Feld dürfte aber kaum vollzählig bleiben.





Auch Greipel feiert einen Sprintsieg - Impey schreibt als erster Afrikaner in Gelb Tour-Geschichte (Foto: letour.fr/Veranstalter)
Auch Greipel feiert einen Sprintsieg - Impey schreibt als erster Afrikaner in Gelb Tour-Geschichte (Foto: letour.fr/Veranstalter)

Zum Seitenanfang von für Auch Greipel feiert einen Sprintsieg - Impey schreibt als erster Afrikaner in Gelb Tour-Geschichte



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live