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0,76 Sekunden entscheiden das Mannschaftszeitfahren der Tour - zweiter Orica-Jubeltag in Folge
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02.07.2013

0,76 Sekunden entscheiden das Mannschaftszeitfahren der Tour - zweiter Orica-Jubeltag in Folge

Info: TOUR DE FRANCE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nizza, 02.07.2013 – Als große Favoriten waren andere gestartet, beispielsweise Omega Pharma-Quick Step. Das Weltmeisterteam legte im Mannschaftszeitfahren der Tour de France auch eine Fabelzeit vor, doch konnte diese von Orica-GreenEdge noch um den Hauch von 76 Hundertstelsekunden unterboten werden. Der durchaus als überraschend zu wertende Erfolg brachte speziell Simon Gerrans erneut ins Rampenlicht, der einen Tag nach seinem Etappensieg auf Korsika in den Besitz des Maillot Jaune kam. Mit einem Schnitt von 57,830 km/h geht diese 4. Etappe als schnellstes Teilstück in die Geschichtsbücher der Frankreich-Rundfahrt ein.

Geschwindigkeitsrekord in Nizza
Die Tour de France hat die Insel Korsika hinter sich gelassen und setzte sich heute in Südostfrankreich auf dem Festland fort. Die Hafenstadt Nizza lud zum Mannschaftszeitfahren ein. Die 25 Kilometer lange Strecke war ein Hochgeschwindigkeitskurs mit wenigen Kurven. Zu Beginn und zum Ende ging es jeweils rund fünf Kilometer über die berühmte und allen Radsportfans von der Frühjahrsrundfahrt Paris-Nizza bekannte Promenade des Anglais und auch dazwischen gab es lange Passagen, auf denen die Formationen ihr Tempohärte unter Beweis stellen mussten. Nicht verwunderlich, dass bei diesen Bedingungen – das Wetter nahm keinen bedeutenden Einfluss – schier unvorstellbare Geschwindigkeiten erreicht wurden. Der bisherige Tour-Rekord lag bei 57,320 km/h (Discovery Channel, Mannschaftszeitfahren 2005, Tours - Blois, 67,5 km). Gleich vier Mannschaften sollten diese Marke übertreffen.

Omega legt vor und scheint lange unbezwingbar
Die erste Mannschaft, welche den alten Rekordwert pulverisierte, war Omega Pharma-Quick Step. Die amtierenden Teamweltmeister um die 2012 in Valkenburg an diesem Titelgewinn beteiligten Tony Martin, Sylvain Chavanel, Niki Terpstra und Peter Velits konnten sehr früh vorlegen, weil sie in der Mannschaftswertung bislang den vorletzten Platz belegt hatten und deren umgekehrte Reihenfolge den Ablauf am Start vorgab. Mit 13:16,14 Minuten an der Zwischenzeit bei Kilometer 13 und 25:57,04 Minuten im Ziel legte die belgische Mannschaft die Messlatte enorm hoch. In leichtes Wackeln kam sie erstmals bei Garmin-Sharp, dem Siegerteam des letzten Tour-MZF von 2011, dessen Rückstand von 4,47 Sekunden bei der Zwischenzeit im Ziel aber auf deutliche 17 Sekunden angewachsen war. Sky Procycling konnte das Tempo besser halten und war im zweiten Streckenteil sogar schneller als Omega Pharma-Quick Step. Doch konnte die Truppe um Chris Froome dort nicht genug aufholen, reduzierte den Zeitverlust nur von 5,63 auf 2,99 Sekunden. Alberto Contadors Team Saxo-Tinkoff kam der Zwischenbestzeit von allen am nächsten, durfte mit nur 1,69 Sekunden Verlust auf den Sieg hoffen. Ein ebenso starkes Finish wie bei Sky gelang jedoch nicht und am Ende der 25 Kilometer standen 9,56 Sekunden Rückstand zu Buche. In Michal Kwiatkowski durfte die Hoffnung wachsen, das Weiße gegen das Gelbe Trikot tauschen zu können.

Weniger als eine Sekunde entscheidet für Orica
Doch es sollte noch Orica-GreenEdge kommen. Nachdem der Mannschaftsbus auf der 1. Etappe für Furore sorgte, hatten die Fahrer des australischen Teams den Fokus mit Simon Gerrans‘ Etappensieg gestern bereits wieder auf sich gerichtet. An der Zwischenzeit sah es mit 3,16 Sekunden Rückstand noch so aussah, als würden auch sie sich an Omega die Zähne ausbeißen, aber die Differenz im Ziel sollte um einiges geringer ausfallen. Nach 25:56,28 Minuten brachten die fünf verbliebenen Fahrer – Daryl Impey, Matthew Goss, Simon Gerrans, Svein Tuft und Michael Albasini – die Uhr zum stoppen. Ein Schnitt von 57,830 km/h und 0,76 Sekunden Vorsprung auf Omega Pharma-Quick Step ergaben sich aus dieser Zeit. Keine der folgenden Mannschaften konnte mehr in die Spitze vordringen, auch nicht RadioShack Leopard, die mit 29 Sekunden Rückstand nur Platz elf erreichten. Der zweite Tag in Gelb war damit der letzte für Jan Bakelants, der die Gesamtführung an Gerrans abtreten musste. Auf Rang zwei und drei liegen dessen zeitgleiche Teamkollegen Impey und Albasini, bevor auf Platz vier mit einer Sekunde Rückstand Kwiatkowski folgt, der in der Nachwuchswertung nun 16 Sekunden Vorsprung gegenüber Andrew Talanysk (Garmin-Sharp) vorweisen kann.

Ted Kings „Einzelzeitfahren“ endet traurig
Von den Favoriten auf den Gesamtsieg befindet sich Chris Froome (Sky Procycling) in der besten Position; auf Rang sieben, drei Sekunden hinter Gerrans. Dass es nicht ganz zum Sieg reichte, hat auch seine positive Seite, denn so entgehen sie der Pflicht auf Führungsarbeit während der nächsten Etappen. Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) kann mit nur neun Sekunden Verlust wohl ebenfalls gut leben, während einige ihrer Gegner mit dem Abschneiden hadern dürften. Cadel Evans und Tejay van Garderen und ihrem BMC Racing Team gingen nach ordentlicher Zwischenzeit ein wenig die Kräfte aus, was in 26 Sekunden Rückstand resultierte. 20 Sekunden waren es für Movistars Alejandro Valverde und Nairo Quintana, 28 für Joaquin Rodriguez (Katusha). Noch ernüchternder waren die Ergebnisse der französischen Hoffnungsträger Thibaut Pinot (FDJ/+0:42), Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale/+1:04) und Pierre Rolland (Europcar/+1:13). Ein kleines persönliches Drama erlebte Edward King (Cannondale), dessen Mannschaft ohne ihn auf Platz 13 fuhr. Der US-Amerikaner, eines der vielen Sturzopfer von Etappe 1, hatte seine Teamkollegen schon zwei Minuten nach dem Start aus den Augen verloren und verpasste das auf 25% angelegte Zeitlimit – um sieben Sekunden.

-> Zum Resultat

Morgen erwartet die Fahrer mit 228,5 Kilometern das zweitlängste Teilstück dieser Tour de France. Auf der 5. Etappe wird trotz eines welligen Profils mit einem Massensprint gerechnet. Interessanter Fakt am Rande: Sollte Impey – Zeitgleichheit vorausgesetzt – sich mindestens zehn Plätze besser klassieren als Gerrans, würde er das Gelbe Trikot übernehmen.





0,76 Sekunden entscheiden das Mannschaftszeitfahren der Tour - zweiter Orica-Jubeltag in Folge (Foto: letour.fr/Veranstalter)
0,76 Sekunden entscheiden das Mannschaftszeitfahren der Tour - zweiter Orica-Jubeltag in Folge (Foto: letour.fr/Veranstalter)

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