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Zweiter Giro-Etappensieg: Visconti entkommt am Anstieg, der die Sprinter quält
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22.05.2013

Zweiter Giro-Etappensieg: Visconti entkommt am Anstieg, der die Sprinter quält

Info: GIRO D´ITALIA 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Vicenza, 22.05.2013 – Der Fokus war während der 17. Etappe des Giro d’Italia auf die Sprinter gerichtet, denn niemand wusste, ob ihnen nach dem einzigen Anstieg rund 20 Kilometer vor dem Ziel eine Siegchance bleiben würde oder nicht. Für Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) war der kleine Berg im Gegensatz zu einigen wenigen seiner „Artgenossen“ einen Tick zu steil, für Giovanni Visconti (Movistar) dagegen ideal für einen Angriff, der zum dritten Movistar-Sieg hintereinander führte. 19 Sekunden vor einem kleinen Hauptfeld, in dem Ramunas Navardauskas (Garmin-Sharp) ausgelassen über Platz zwei jubelte und Danilo Hondo (RadioShack-Leopard) guter Fünfter wurde, erreichte der Triumphator vom Galibier das Ziel.

Cavendish und Omega glaubten an den Sieg
Es war schon wieder fünf Tage her, dass die Sprinter um einen Etappensieg kämpfen konnten, Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) hatte in Cherasco seine vierte Chance genutzt und dabei im Finale einige nicht einfache Hügel überstanden. Diese Erfahrung stimmte den Briten zuversichtlich, auch auf der 17. Etappe siegfähig zu sein. Die 214 Kilometer von Caravaggio nach Vicenza waren bis auf einen einzigen 5,3 Kilometer langen Anstieg komplett flach. Dass dieser sich nur 16 Kilometer vor dem Ziel befand, machte den Rennausgang so ungewiss. Omega Pharma-Quick Step demonstrierte Zuversicht, indem es die Führungsarbeit im Feld übernahm, als direkt nach dem Start vier Ausreißer das Feld verließen. Die niederländische Mannschaft Argos-Shimano, für welche nach dem Ausstieg John Degenkolbs Luka Mezgec bei den letzten beiden Cavendish-Siegen jeweils Platz drei belegte, griff ihnen unter die Arme. Bei den vier Flüchtigen handelte es sich um den australischen Meister Luke Durbridge (Orica-GreenEdge), den Belgier Gert Dockx (Lotto Belisol), den Kolumbianer Miguel Rubiano (Androni Giocattoli) und den Russen Maxim Belkov (Katusha), der die Rolle als Ausreißer schon mehrfache ausfüllte, was neben seinem Etappensieg auch der zweite Platz im Sprintklassement dokumentierte. Den einen Punkt Rückstand auf Rafael Andriato (Vini Fantini) konnte er heute locker wettmachen.

Di Luca und Visconti attackieren im Anstieg
Dabei schien es erst so, als würden Omega das Quartett noch vor den beiden Zwischensprints einholen wollen, um Cavendishs knappe Führung in der Punktewertung so weit wie möglich auszudehnen. Kontinuierlich war der Rückstand des Pelotons, der vorher an der fünf-Minuten-Marke kratzte, halbiert worden, bevor er zwanzig Kilometer vor der ersten Sprintwertung doch wieder auf ein neues Maximum sprang. So konnte Belkov 63,7 und 42 Kilometer vor dem Ziel gemütlich die Punkte abräumen und Cavendish sammelte ein, was übrigblieb: jeweils zwei Zähler. Danach begann die Aufholjagd von neuem und der Rückstand wurde bis Beginn des Anstiegs auf eine Minute reduziert. Belkov hatte sich schon etwas eher zurückfallen lassen. Vini Fantini drängte an der Spitze des Hauptfeldes in die Steigung hinein und attackierte umgehend in doppelter Ausführung. Als Alessandro Proni sich einige Meter absetzen konnte, folgte sofort Danilo Di Luca und ließ sich von seinem Teamkollegen ziehen, bis der nicht mehr helfen konnte. Di Luca schaffte es dann, an Dockx und Durbridge vorbeizuziehen und Rubiano einzuholen. Fast genau im selben Moment spielten sich im Hauptfeld zwei weitere entscheidende Szenen ab. Cavendish verlor in den bis zu zwölf Prozent steilen Rampen den Kontakt und Giovanni Visconti (Movistar) griff an.

Navardauskas‘ Freude währt nur kurz
Di Luca und Rubiano hatte Visconti schnell erreicht, zeigte aber wenig Interesse an einer Kooperation und schüttelte beide mit einer Tempoverschärfung auf den letzten 500 Metern bis zur Bergwertung ab. Auf ein Hauptfeld in der Größe von rund 40 Fahrern hatte der Italiener 32 Sekunden Vorsprung, auf Cavendish eine Minute mehr. An der Situation, wie sie sich an dieser Bergwertung der überraschenderweise nur 4. Kategorie darstellte, änderte sich nichts mehr. Visconti behauptete den Vorsprung in der acht Kilometer langen Abfahrt und auch auf den acht flachen Kilometern, die darauf folgten, obwohl dort fortlaufende Attacken die Geschwindigkeit des Feldes hochhielten. Die Situation war teils so unübersichtlich, dass Ramunas Navardauskas (Garmin-Sharp) den Überblick verlor und jubelte, als er im Ziel den Sprint gewann. Dass Visconti 19 Sekunden eher gefinisht hatte, wurde dem Litauer erst später klar. Während Cavendish begleitet von drei Teamkollegen im Ziel 1:37 Minute Rückstand aufwies, hatte Mezgec mit den Bergfahrern mithalten können und holte sich wieder einmal einen dritten Platz. Hinter Filippo Pozzato (Lampre-Merida) konnte Danilo Hondo (RadioShack-Leopard) mit Platz fünf ein gutes Resultat verbuchen. RadioShacks Sprintkapitän Giacomo Nizzolo war zwischen Hauptfeld und Cavendish-Gruppe verloren gegangen.

Cavendish bleibt trotzdem in Rot
Der Sieg war für Cavendish außer Reichweite, als kleines Trostpflaster bleibt ihm der Erhalt des Rote Trikots, weil Cadel Evans (BMC Racing Team) als Zehnter nur sechs Punkte holte und noch vier zurückliegt. In der Gesamtwertung änderte sich auf den erste 16 Positionen überhaupt nichts. Sergio Henao (Sky Procycling), der sich bei Nizzolo befand, behielt Platz 17, bekam aber fast eine Minute neuen Rückstand aufgebrummt. Der Gesamtsiebte Carlos Betancur (AG2R La Mondiale) belegte im Etappenergebnis zwar Platz 107, weil dafür ein Defekt auf den letzten drei Kilometern verantwortlich zeichnete, gab es für ihn jedoch keinen Verlust. Zu dem selben Urteil kam die Jury nachträglich auch bei der Betrachtung des Falles von Robert Gesink (Blanco) auf der gestrigen Etappe. Der Niederländer hatte zur Gruppe um Sieger Beñat Intxausti (Movistar) gehört, als ihm kurz vor dem Ziel die Kette absprang. Der zunächst gewertete Rückstand von 23 Sekunden wurde nachträglich wieder gestrichen. Weniger nachsichtig waren die Kommissäre mit Mattia Gavazzi (Androni Giocattoli). Weil er sich bergauf mehrfach länger an Autos festhielt, wurde gegen ihn eine Disqualifikation ausgesprochen. Die vakante „Rote Laterne“ übernahm heute der als Sprintleader entthronte Andriato. Auch Hayden Roulston (RadioShack-Leopard) trat nicht mehr an, beim Neuseeländer wurden Atemwegs-Probleme als Grund mitgeteilt.

-> Zum Resultat

Während die für Freitag und Samstag angesetzten Dolomiten-Etappen in akuter Gefahr sind, kann die morgige 18. Etappe problemlos ausgetragen werden. Das 20,6 Kilometer lange Bergzeitfahren führt vom auf 187 Metern gelegenen Mori nach Polsa auf eine Höhe von 1205 Metern.





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