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Wiedererstarkter Wegmann triumphiert zum zweiten Mal in Folge in Frankfurt. Thömel gewinnt U23-Rennen
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01.05.2010

Wiedererstarkter Wegmann triumphiert zum zweiten Mal in Folge in Frankfurt. Thömel gewinnt U23-Rennen

Info: Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt (1.HC)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text



Frankfurt am Main, 01.05.10 - Die Taktik des Team Milram bei der 49. Auflage des traditionsreichen Eintagesrennens rund um Frankfurt ist voll aufgegangen: Als erst dritter Fahrer überhaupt konnte Fabian Wegmann in zwei aufeinanderfolgenden Jahren seinen Namen in die Statistik eintragen, indem er sich im Sprint einer 25-köpfigen Gruppe von vorne fahrend den Sieg erkämpfte. Die Plätze zwei und drei gingen an Landbouwkrediet in Person der Belgier Geert Verheyen und Bert Scheirlinckx. Zu den Geschlagenen des Tages gehörte ganz klar HTC-Columbia, denen es nicht gelang, einen Fahrer in der Gruppe zu platzieren, welche rechtzeitig alle Ausreißer einsammelte und den Sieg unter sich ausmachen sollte. Dank des 21-jährigen Tino Thömel (KED), der das Rennen U23 gewann, gelang den deutschen Gastgebern heute sogar ein doppelter Erfolg.

Neuer Name, neues Profil
Das ehemalige "Rund um den Henninger Turm", das im letzten Jahr in "Eschborn-Frankfurt City Loop" umbenannt wurde und seit diesem Jahr - trotz (oder wegen?) der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise - unter "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt" firmiert ist nach den Vattenfall Cyclassics das am höchsten eingestufte Radrennen Deutschlands, denn es gehört zur Sonderkategorie 1.HC der Europe Tour. Auch die Streckenführung wurde heuer noch einmal abgeändert: Nach sieben Bergwertungen und weiteren nicht klassifizierten Anstiegen (ca. 2300 Höhenmeter), die sich auf einen 60-km-Anfangsabschnitt und eine zweimal zu befahrende 50km-Schleife quer durch das Taunus-Mittelgebirge verteilten, folgten noch eine Abfahrt in Richtung Frankfurt und drei völlig flache Runden durch die Stadt - eine Neu-Profilierung, die natürlich vor allem Sprintertypen bevorzugte.

Abwechslungsreicher Rennverlauf. Milram mit Glück und Geschick, HTC-Columbia im Pech
Die traditionell am Maifeiertag stattfindende Veranstaltung, die die Frühjahrsklassiker-Saison abschließt, konnte auch in diesem Jahr auf eine ansehnliche Starterliste verweisen. Vier Protourteams - HTC-Columbia, Rabobank, selbstverständlich Milram und zuletzt auch Katusha hatten gemeldet, dazu acht Professional-Continental-Teams (u. a. Vorarlberg) und die Crème de la Crème der deutschen Kontinental-Mannschaften. Ihnen standen 202,7 Kilometer auf feuchten und unter Nieselregen liegenden Straßen bevor. Stürze blieben da nicht aus, und ein eben solcher sollte HTC-Columbia schon bald in eine missliche Lage bringen.
Der Beginn war geprägt von einer sechsköpfigen Fluchtgruppe, die ausschließlich aus Fahrern zweit- und drittklassiger Teams bestand (u. a. Dirk Müller für Nutrixxion und Josef Benetseder für Vorarlberg-Corratec). Doch etwa zur Hälfte wurde das Rennen am Mammolshain (7-17 % Steigung) und an der Billtalhöhe noch einmal völlig neu gestartet, als nicht nur die bisherigen Spitzenreiter eingefangen wurden, sondern sich nach einer unüberschaubaren Übergangsphase die Situation dahingegend stabilisierte, dass mit dem Italiener Matteo Carrara (Vacansoleil Pro Cycling) ein einzelner Mann in Führung lag und sich eine ca. 25 Athleten umfassende Gruppe dahinter auf der Verfolgung befand. Das Team Milram hatte mit zügiger Tempovorgabe diese Vorentscheidung herbeigeführt, im Wissen darum, dass Vorjahressieger Fabian Wegmann nur dann gegen Sprinter wie André Greipel (HTC) und Robbie McEwen (Katusha) eine Chance auf Wiederholung des Erfolgs haben würde, wenn man das Rennen frühzeitig schnell und schwer machte. Was sie so nicht einplanen konnten, war allerdings Tony Martins Sturz in der Abfahrt vom Mammolshain, der letztlich schuld daran war, dass kein HTC-Fahrer sich in der Favoritengruppe etablieren konnte.


Weiterer Bericht:
MILRAM Stimmen zum Sieg beim Radklassiker Eschborn-Frankfurt


Dafür war Milram mit drei Männern - neben Kapitän Wegmann auch der Vorjahresdritte Christian Knees und der Niederländer Niki Terpstra - sowie u. a. Topsport Vlaanderen, Landbouwkrediet, Saur-Sojasun, NetApp, Katusha und Vacansoleil mehr oder weniger zahlreich vertreten. Letztgenanntes Team beteiligte sich freilich nicht an der Verfolgungsarbeit, lag doch der eigene Mann mit über 1 Minute Vorsprung vorne - wenn auch nicht dauerhaft alleine: Bei ca. 60 noch zu fahrenden Kilometern gelang es erst dem Russen Evgeni Petrov (Katusha) Anschluss an Carrara herzustellen, dann ca. 30 km vor dem Ziel machte der Franzose Jérôme Coppel (Saur-Sojasun) ein Trio aus der Fluchtgruppe. Zu diesem Zeitpunkt lagen bereits über zwei Minuten zwischen den Verfolgern und dem Hauptfeld und es war klar, dass der Sieger nicht dort zu suchen sei. Tatsächlich musste das Peloton beim Einbiegen auf den abschließenden Rundkurs aus dem Rennen genommen werden, um ein Chaos vor der Frankfurter Oper zu verhindern, sodass am Ende nur 28 Fahrer (von 138!) das Ziel erreichten.

Sprintentscheidung aus Gruppe: Wegmann zieht durch zum zweiten Frankfurt-Sieg in Folge
Als keine 17 Kilometer mehr bevorstanden, hatte die Verfolgergruppe Carrara, Petrov und Coppel geschluckt. Zwar versuchte der Franzose wie auch sein Teamkollege Julien Simon wie auch einige weitere Angriffslustige, die Entscheidung vorwegzunehmen, doch Milram hatte die Sache im Griff und unter dem Teufelslappen waren alle wieder zusammen. Einige hundert Meter vor der Linie schon eröffnete der ehemalige zweifache deutsche Meister Fabian Wegmann den Sprint und fuhr den Rest des Rennens von vorne - eine starke Performance vor allem angesichts der Tatsache, dass er bei den Attacken am letzten Anstieg vor Frankfurt zuvor beinahe den Anschluss verloren hätte. Vor allem bewies der 29-jährige Wahl-Freiburger, dass er nach seinem bei Tirreno-Adriatico erlittenen Schlüsselbeinbruch tatsächlich wieder in Form gekommen ist. Erst zwei Fahrer konnten vor Wegmann das Frankfurter Rennen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren für sich entscheiden: der Belgier Ludo Peters (1982/83) und der Australier Phil Andersen (1984/85). Zwischen den beiden Siegen von Karsten Kroon, welcher heute nicht teilnehmen konnte aufgrund seiner schweren Gesichtsverletzungen von der Flèche Wallonne, lagen immerhin vier Jahre. Erik Zabels Position als mit drei Spitzenresultaten erfolgreichster Fahrer in Frankfurt bleibt freilich vorerst unangetastet.
-> Siegerliste Rund um den Henninger Turm und Nachfolgerennen

Hinter dem überglücklichen Titelverteidiger belegten die beiden Landbouwkrediet-Kollegen Geert Verheyen und Bert Scheirlinckx die Plätze zwei und drei. Im Anschluss an dieses belgische erreichte ein italienisches Duo Rang vier und fünf: Marco Marcato für Vacansoleil und Luca Mazzanti für Katusha. Mit Carlo Scognamiglio (ISD) als Siebtem kam ein weiterer Italiener unter die besten zehn, davor lag der Franzose Guillaume Levarlet (Saur), dahinter folgten die beiden Niederländer Dirk Bellemakers - der dritte Mann von Landbouwkrediet! - und Wout Poels (Vacansoleil). Ein Deutscher komplettierte die von einem Deutschen eröffnete Top 10: Simon Geschke für Skil-Shimano.

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Deutscher Sieg auch bei U23: Thömel im Sprint der Schnellste. Schweizer stark
Im Gegensatz zum Rennen der Elite endete der Wettbewerb der Klasse U23 in einem veritablen Massensprint. Nach 141 Kilometern triumphierte dabei ebenso wie bei den "Großen" ein Deutscher: Tino Thömel vom KED Bianchi Team Berlin. Der 21-Jährige, der in seiner Juniorenzeit auch auf der Bahn recht erfolgreich war, hatte vor Kurzem schon bei der
Tour du Loir-Et-Cher einen guten Auftritt hingelegt und am Ende Gesamtplatz drei errungen. Zweiter wurde der Niederländer Wesley Kreder, erst 19 Jahre alt und für Rabobank CT fahrend. Ein Schweizer perfektionierte die aus LiVE-Radsport-Sicht erfreuliche Top3: Loic Aubert (Price Custom Bikes), der seinen bislang größten Erfolg einfuhr. Auf Rang 5 landete ein junger Mann mit einem bekannten Nachnamen: Juraj Sagan (slowakische Nationalmannschaft), dessen Bruder Peter seit Beginn der Saison bei Liquigas für Furore sorgt - dem Team, zu dem auch Juraj demnächst stoßen wird. Mit Sascha Weber (Hamburg Rheinhessen) und Markus Aregger (Price Bikes) kamen ein weiterer Deutscher und noch ein Schweizer auf vordere Plätze.

-> Zum Resultat U23





Wiedererstarkter Wegmann triumphiert zum zweiten Mal in Folge in Frankfurt (Foto: eschborn-frankfurt.de)
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