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Millar sorgt für vierten britischen Tour-Etappensieg - ungestümer Goss verliert wohl Chance auf Grün
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13.07.2012

Millar sorgt für vierten britischen Tour-Etappensieg - ungestümer Goss verliert wohl Chance auf Grün

Info: TOUR DE FRANCE 2012
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Annonay, 13.07.2012 – Als sogenannte „Überführungsetappe“ brachte das 12. Teilstück der Tour de France die Fahrer aus den Alpen hinaus. Auf den ersten 80 der 226 Kilometer waren noch zwei schwere Berge zu überstehen, nach denen sich eine fünfköpfige Gruppe etabliert hatte, welche niemand mehr einholen wollte. Den Sieg auf der längsten Etappe der Tour 2012 holte sich David Millar, was schon den vierten britischen Erfolg bedeutete. In seiner eigenen Karriere war es auch der vierte, aber der erste seit 2003. Eine Vorentscheidung fiel wohl in der Punktewertung, obwohl Matthew Goss (Orica-GreenEdge) an Zwischensprint und im Ziel vor Peter Sagan (Liquigas) lag. Der Australier hatte beim Kampf um Etappenplatz 6 seine Linie verlassen und den Träger des Grünen Trikots behindert, was die Jury mit Punktabzug ahndete.

Zwei Alpen-Anstiege gebären fünfköpfige Ausreißergruppe

Die 12. Etappe der Frankreich-Rundfahrt begann recht hektisch, endete aber eher gemütlich. So hatte es das Profil schon vorher vermuten lassen. Nach dem Start in Saint-Jean-de-Maurienne begannen sofort die Angriffe, denn die Aussichten für eine erfolgreiche Flucht bei der Fahrt aus den Alpen heraus waren gut. 19 Ausreißer konnten über eine Minute herausfahren, bevor sich nach gut 20 Kilometern mit dem Col du Grand Cucheron der erste von zwei Bergen der 1. Kategorie vor ihnen erhob. Dort gab es immer neue Attacken aus dem Feld, so dass der Abstand kleiner wurde. Robert Kiserlovski (Astana), Teamkollege des vor wie nach dieser Etappe im Bergklassement führenden Fredrik Kessiakoff, war Erster auf dem Gipfel und bekam kurz danach wieder zehn Begleiter. Es gab weiterhin mehrere Verfolger, darunter David Moncoutié (Cofidis), für den der Einsatz jedoch schlimme Folgen hatte. Bei einem Sturz in der Abfahrt zog er sich schwere Abschürfungen und Prellungen zu, woraufhin der 37-jährige nicht mehr weiterfahren konnte. Auch Tom Veelers (Argos-Shimano) beendete die Etappe nicht, Robert Gesink (Rabobank) war nicht zum Start angetreten. Im Tal schaffte nur Egoi Martinez (Euskaltel) den Anschluss an die Führungsgruppe, wohingegen Sky ProCycling dafür sorgte, dass der Gesamt-15. Chris Horner (RadioShack-Nissan) eingeholt wurde. Im Verlauf des Anstiegs auf den sehr steilen Col du Granier schrumpfte die Spitze von einem Dutzend auf fünf Fahrer – jene fünf, denen danach freie Fahrt gewährt wurde. Neben Martinez und Kiserlovski, der auch diese Bergwertung gewann, zählten David Millar (Garmin-Sharp) sowie die beiden Franzosen Jean-Christophe Péraud (Ag2r La Mondiale) und Cyril Gautier (Europcar) dazu.

Kampf um Grün: Goss-Mannschaft jagt ausgerissenen Sagan

Im besonders steilen Schlussteil des Col du Granier gab es eine unerwartete Meldung: Attacke von Bradley Wiggins! Der Sky-Kapitän und Führende der Gesamtwertung wollte wohl ein Zeichen setzen und fuhr durch einige zurückfallende Ausreißer hindurch knapp vor den anderen Favoriten über die Bergwertung. Doch Wiggins zog natürlich in der Abfahrt nicht weiter durch. Ganz im Gegensatz zu Peter Sagan (Liquigas), der sich bergab nicht zurückhielt. Vier Fahrer, darunter Dominik Nerz, schlossen zum Slowaken auf. Vier weitere ehemalige Ausreißer, darunter Kristijan Koren, wurden von ihnen eingeholt. Mit nun zwei Teamkollegen an seiner Seite hoffte Sagan, auf der fortan flacheren Strecke am Zwischensprint seine Führung in der Punktewertung ausbauen zu können. Doch schon in der Verpflegungszone, 45 Kilometer vor dem Sprint, holte Orica-GreenEdge ihn und seine Gruppe wieder ein. Matthew Goss wollte sich im Kampf um das Grüne Trikot nicht überrumpeln lassen. Das Tempo im Feld schlief zur Mitte der Etappe nun komplett ein und der Rückstand zur fünfköpfigen Spitzengruppe sprang innerhalb kürzester Zeit von zwei auf zwölf Minuten. Sky konnte sich das leisten, weil Martinez als bester Ausreißer über 25 Minuten Rückstand hatte. Dem Basken gelang am Ende, weil der Vorsprung im Finale auf rund acht Minuten sank, nur eine Verbesserung von Rang 22 auf 18. Das fallende Tempo ermöglichte es auch allen abgehängten Fahrern, Anschluss zu finden. Zu diesen gehörten sogar Pierre Rolland (Europcar) und Thibaut Pinot (FDJ-BigMat), die seit gestern Neunter und Zehnter im Gesamtklassement sind. Am Zwischensprint war Goss Schnellster des Feldes und konnte, weil André Greipel (Lotto Belisol) und Kenny Van Hummel (Vacansoleil-DCM) noch vor Sagan landeten, seinen Rückstand auf 24 Punkte verkürzen.


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Millar holt sich den Etappensieg – Goss bekommt Punktabzug

Eine Bergwertung der 3. Kategorie auf der Côte d'Ardoix rund zwanzig Kilometer vor dem Ziel hatte keinen Einfluss auf das Renngeschehen. Die Ausreißer warteten mit Angriffen auf die letzten 4500 Meter, die leicht ansteigend waren. Die ersten Tempoverschärfungen kamen von Martinez und Kiserlovski, Millar und Péraud fuhren jeweils die Löcher zu. Gautier blieb immer in letzter Position – aber er lauerte dort nicht auf den richtigen Moment, um zum dritten Europcar-Sieg in Serie anzutreten, er war einfach nicht mehr stark genug. 2,5 Kilometer vor dem Ziel trat Péraud an und nur Millar war so reaktionsschnell, um direkt mitzufahren. So hängten sie die anderen ab. Als Péraud auf der Zielgeraden aus dem Windschatten Millars lossprinten wollte, beschleunigte der selbst so stark, dass der Franzose nicht an ihm vorbeikam. So wurde Millar nach Mark Cavendish, Chris Froome und Wiggins schon der vierte britische Etappensieger der Tour de France 2012. Als das Feld auf die letzten Kilometer kam, drängten Lotto Belisol und BMC kurz nach vorne, doch Sky wies die Teams von Jurgen Van Den Broeck und Cadel Evans gleich wieder in die Schranken und verhinderte so mögliche minimale Veränderungen an der Spitze der Gesamtwertung. Noch einmal kam es zum Sprintduell zwischen Goss und Sagan, das der Australier erneut für sich entschied. Allerdings brachte er mit einem kleinen Schwenker Sagan aus dem Tritt, was die Jury dazu bewog, die Reihenfolge der beiden im Ergebnis zu tauschen. Die Punkte für den daher siebten Platz bekam Goss gutgeschrieben, wurde aber mit einer Strafe von 30 Punkten Abzug belegt, womit Sagans Gesamtvorsprung auf 56 Punkte hochschnellte. Es scheint, als wäre mit diesem Urteil eine Vorentscheidung gefallen.

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Morgen kann Goss auf der 13. Etappe versuchen, wieder etwas von dem nun enorm großen Rückstand gegenüber Sagan aufzuholen, denn es kann wohl mit einer Sprintankunft gerechnet werden. Ein kurze, steile Bergwertung 23 Kilometer vor dem Ziel und eine kleine Welle 1500 Meter vor Schluss sind aber keinesfalls zu unterschätzen.

Video-Zusammenfassung vom Veranstalter







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